Vom 27. Oktober bis am 24. November besuchten uns mein Bruder Simon mit seiner Verlobten Stephi. Ein toller Monat der viel zu schnell vorüber ging. Liliana und ich versuchten so viele Frei- und Ferientage zu nehmen wie möglich, zudem fielen in diese Zeit gerade noch 3 Feiertage, wir konnten somit viel Zeit miteinander verbringen.
Die beiden kamen am Donnerstag in der Nacht an und verbrachten den Freitag damit, über den grössten Jetlag hinwegzukommen während Liliana und ich noch arbeiteten. Am Abend besuchten wir dann Coyoacán, ein historischer und wunderschöner Stadtteil. Coyoacán war früher ein eigenständiges Städtchen das schon vor der Ankunft der Spanier gross war. Der spanische Konquistador Hernando Cortés liess sich da nieder bis zum Wiederaufbau von Tenochtitlan, der Hauptstadt der Azteken, die er bei dessen Eroberung zerstört hatte. Das schöne an diesem Stadtteil ist, dass es im Zentrum seinen gemütlicher Charakter erhielt und es von uns aus gut zu Fuss erreichbar ist.
Das Wochenende war dann vollgepackt mit Sport: Am Samstag folgte einem kurzen Besuch im Stadtzentrum das Fussballspiel América gegen Santos im Aztekenstadion und am Sonntag war der Grosse Preis von Mexiko angesagt. Am Mittwoch darauf packten wir unsere Siebensachen und machten uns auf einen einwöchigen Roadtrip über Acapulco in die Sierra Madre del Sur nach Oaxaca, Puebla und wieder zurück nach Mexiko-Stadt. Simon und Stephi erkundeten danach auf eigene Faust die mexikanische Karibik für gut eine Woche. Das letzte Wochenende stand mit dem Besuch eines Stierkampfes noch einmal im Zeichen des Sports, gefolgt von einer erholenden Bootsfahrt in Xochimilco.
Neben diesen “grösseren” Ereignissen, die ich weiter unten ausführlicher beschreibe, machten wir natürlich noch viele weitere Dinge. Wir kosteten uns selbstverständlich durch die mexikanische Küche, auch wenn es manchmal schwierig ist wenn es nicht scharf sein darf. Wir besuchten neben dem historischen Zentrum mit dem Zócalo auch den Templo Mayor, die Ruine des Haupttempels der ehemaligen Hauptstadt der Azteken. Und nach dem Besuch von Steini & Franziska ist es schon fast Tradition, mit den Besuchern auf der Plaza Garibaldi ein Bier zu schnappen, den Mariachis zuzuhören und sich zu einem Touristenfoto hinreissen zu lassen:
“Los Mariachis” im Tenampa, Plaza Garibaldi, Mexiko-Stadt.
Zudem war am 1./2. November noch der Tag der Toten, el Día de Muertos, in dem es in Mexiko bunt zu- und hergeht und man überall Opfergaben für die Toten sieht, Blumen, geschmückte Häuser und Gärten. Zwischen dem Roadtrip und der Karibik besuchten wir auch noch Teotihuacán im Norden von Mexiko-Stadt, mit den grossen Pyramiden der Sonne und des Mondes. Daneben noch den Park Chapultepec, das Museo Antropológico, die Zona Rosa und so weiter, zu viel um alles zu erzählen. Am besten kommt ihr es euch selber ansehen, wir freuen uns immer über Besuch! Ganz am Schluss besuchten wir noch einen Tianguis, einen Strassenmarkt. Da wir vorher nie dazu kamen, würgten wir das am letzten Tag noch rein. Auf dem Weg standen wir über 2 Stunden im Stau, wahrscheinlich muss man auch das erlebt haben bei einem Besuch von Mexiko-Stadt.
Übrigens: Mexiko hat zurzeit 34 Stätten in der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes; Simon und Stephi sahen in den Ferien 5 davon: Der Campus der UNAM (2007), die Altstadt von Oaxaca zusammen mit den Ruinen von Monte Albán (1987; beschrieben in Oaxaca), Teotihuacán (1987, ein wenig beschrieben in Steini & Franziska), Chichén Itzá (1988) und das historische Zentrum von Mexiko-Stadt zusammen mit Xochimilco (1987).
Simon und Stephi vor der Sonnenpyramide in Teotihuacán.
Simon und Stephi, herzlichen Dank für euren Besuch! Wir haben uns riesig gefreut und hoffen, es war nicht das letzte Mal. Es gibt noch viel zu sehen, zu besuchen und zu erkunden!
Nachfolgend nun noch Bilder und Erläuterungen zu einigen der Höhepunkte der Ferien von Simon und Stephi.
Aztekenstadion
Mexiko-Stadt hat drei grössere Fussballstadion: Das kleinste der dreien ist das Estadio Azul gerade neben der Stierkampfarena, das Zuhause des Club Cruz Azul (1947 eröffnet, 32.904 Sitzplätze). Das Estadio Olímpico Universitario ist das Stadion der Pumas (1952 eröffnet, 63‘186 Sitzplätze). Es wurde für die olympischen Sommerspiele von 1968 erweitert. Das wichtigste und nach dem Camp Nou in Barcelona weltweit grösste, reine Fussballstadion ist das 1966 eröffnete Aztekenstadion mit 95‘500 Sitzplätzen, das Stadion des Club América. Der Verein, der heuer sein 100-jähriges Bestehen feiert wie der Turnverein Thalheim, ist einer der erfolgreichsten Vereine im Klubfussball von Mexiko. Sie nennen sich auch Las Aguilas, die Adler, und vor jedem Heimspiel lassen sie einen Adler kreisen. Das Aztekenstadion hat einige geschichtsträchtige Spiele erlebt: An der WM 1970 das Halbfinale Italien-Deutschland, das in der 111. Minute für Italien entschieden wurde. An der WM 1986 gewann Argentinien zuerst gegen Deutschland und dann im Viertelfinale auch gegen England mit Maradonas berühmtem Goal, der Hand Gottes. Gemäss Wikipedia gab es in keinem WM-Stadion mehr Zuschauer und in keinem einen höheren Schnitt: Insgesamt 19 WM-Spiele, im Schnitt 100‘924 Zuschauer (früher konnten Dank Stehplätzen mehr Zuschauer rein; durch einen geplanten Umbau wird es im Moment weiter reduziert auf 87‘000 Sitzplätze). Simon liess es sich natürlich nicht nehmen alle drei Stadien zumindest von aussen zu sehen. Ein Spiel im Aztekenstadion war aber Pflicht. So besuchten wir gleich am Samstag nach ihrer Ankunft das Fussballspiel América gegen Santos. Das Stadion ist eindrücklich, von aussen wie auch von innen. Leider hatte es nur wenige Zuschauer. América verlor ein paar Tage zuvor zu Hause ein Spiel kläglich, weswegen die eigenen Fans aus Protest zu Hause blieben. Und der Gegner war eher eine unwichtige Mannschaft, daher kamen auch nicht viele gegnerische Fans. Wir genossen das Spiel natürlich trotzdem in vollen Zügen, auch wenn wir uns fast den Hintern abfroren, da es viel kälter war als erwartet. Randnotiz: América verlor am vergangenen 25. Dezember den Final. Sie kriegten in der 119. Minute das Gegentor zum 1-1 und verloren im Penaltyschiessen 3-0. Mexiko hat pro Jahr zwei Meisterschaften, pro Halbjahr eine. Eine Meisterschaft ist zuerst einmal jeden gegen jeden, wie bei uns. In der zweiten Hälfte spielen dann die besten 8 um den Meistertitel in einem Playoff.
Mit dem Schwager und dem Bruder im Aztekenstadion; ein Gruppenfoto der ganzen
Truppe; und Simon mit seinem ergatterten Schal.
Grosser Preis von Mexiko
Gleich am Tag nach der Fussballpartie stand ein anderes sportliches Highlight
auf dem Plan: Verbrennungsmotoren, Lärm, Benzingeruch, Der Grosse Preis von
Mexiko! Das Formel-1 Rennen in Mexiko-Stadt fand erstmals statt von 1962 bis
1970 und nach 15 Jahre Pause wieder von 1986 bis 1992. 1968 startete der
Schweizer Joseph Siffert im Lotus-Ford von der Pole-Position, 1970 der
Schweizer Clay Regazzoni im Ferrari. Keiner gewann jedoch das Rennen. Die
Rennstrecke ist beliebt bei Fahrern wegen der tollen Atmosphäre, die die
begeisterungsfähigen Mexikaner produzieren. Die Gründe für die Pausen sind
vielfältig. Einerseits wurde die Strecke häufig als holprig beschrieben.
Mexiko-Stadt ist zu einem grossen Teil auf Seesedimenten gebaut. Dies,
zusammen mit den häufigen Erbeben, führt zu sehr schlechten
Strassenverhältnissen (nicht nur auf der Formel-1 Strecke). Zudem war es
anscheinend zeitweise schwierig die Zuschauermassen unter Kontrolle zu halten,
vor allem in der Zeit, als die Stadt sehr schnell anwuchs. Und dann war auch
die Luftverschmutzung extrem stark anfangs der 90er Jahre. Nun, nach weiteren
22 Jahre Unterbruch, findet es seit letztem Jahr wieder statt, gemäss Vertrag
für mindestens 5 Jahre. Die Rennstrecke liegt mitten in der Stadt gerade neben
dem Flughafen. Wir gingen, mit der Kälte vom Fussballspiel am Vortag und einem
eher regnerischen Wetterbericht, mit warmen Kleider vorbereitet ans Rennen. Dann
brannte aber den ganzen Tag die Sonne so stark herunter, dass wir alle
Sonnenbrände sammelten. Zuerst fand ein kurzes Formel 3 Rennen statt, gefolgt
von einem Oldtimer Rennen, wo Rennwagen und ehemalige Fahrer aus verschiedenen
Zeiten teilnahmen. Diese waren einiges lauter als die modernen Autos später.
Das Rennen selber wurde von Lewis Hamilton vor Nico Rosberg gewonnen. Wir sind
alles nicht wirkliche Motoren-Fanatiker und der Besuch war mehr ein
Einmal-im-Leben Ereignis. Es hat sich aber definitiv gelohnt!
Simon vor dem #MexicoGP; Gruppenfoto auf der Zuschauer-Tribüne, so gut wie
möglich vor der Sonne geschützt; Formel-1 Boliden am vorbei rasen, einige der
wenigen, die wir auf dem Foto festhalten konnten.
Roadtrip Pazifik und Sierra Madre del Sur
Vom 3. bis am 9. November machten wir einen Roadtrip, von Mexiko-Stadt ging es nach Acapulco, Puerto Escondido, über die Sierra Madre del Sur nach Oaxaca, Puebla und wieder zurück nach Mexiko-Stadt.
Karte unserer Rundreise, auf welcher wir durch 7 Bundesstaaten fuhren: Ciudad
de México, Morelos, Guerrero, Oaxaca, Puebla und Estado de México.
Das ganze war eine ziemliche Berg- und Talfahrt, wie das folgende Profil
aufzeigt. Gemäss Wikipedia ist der höchste Schweizer Pass der Umbrail im
Graubünden, der auf 2501 M.ü.M. liegt. Auf unserer Rundreise fuhren wir
auf und ab zwischen Meereshöhe und 3200 M.ü.M.!
Profil unserer Rundreise, welche ein ziemliches auf und ab war zwischen
Meereshöhe und dem 3200 M.ü.M. liegenden Pass Río Frío de Juárez.
Die erste Station war Acapulco, einer der am schnellsten erreichbaren Strände
von Mexiko-Stadt her. Acapulco ist einer der wichtigsten Pazifikhäfen Mexikos,
und war einer der wichtigsten touristischen Orte. Seine touristische Blütezeit
hatte Acapulco aber in den 60er und 70er Jahren, seit den 90er Jahren ist es
eher auf dem absteigenden Ast, aus verschieden Gründen. In der Gegenwart hat es
zwar immer noch viele einheimische Touristen, aber fast keine internationalen
mehr (heute ist Cancún das, was Acapulco vor ein paar Jahrzehnten war). Wir
kamen rechtzeitig an um noch 2-3 Stunden am Strand zu verbringen. Und den,
gemäss dem Reiseführer von Simon, schönsten Sonnenuntergang der Welt zu sehen.
Blick vom Hotel auf den Strand in Acapulco und Sonnenuntergang ebenda.
Am Tag darauf ging es zum Teil der Küste entlang, meistens aber ein bisschen
Landes einwärts gegen Südosten, nach Puerto Escondido. Was für ein Unterschied!
Acapulco ist voll von grossen Hotels und Restaurants. Dagegen ist Puerto
Escondido eher verschlafen, ein kleines Surfer- und Hippie-Paradies. Wir alle
fanden es um einiges schöner da und glücklicherweise reichte es wieder, um
noch ein wenig im Meer zu planschen.
Nach den zwei Stationen am Pazifik ging es dann in die Sierra Madre del Sur.
(Genau, ihr kennt das Gebirge ja sicher vom Lied von Ronny, das durch die
Version der Schürzenjäger bekannt wurde…) Liliana und ich schlugen mit der
Reise zwei Fliegen auf einen Schlag: Einerseits wollten wir Simon und Stephi
etwas von Mexiko zeigen das man nicht einfach so mit einem Reisepaket bekommen
kann, abgelegene, schöne Landschaften. Andererseits konnten wir damit einigen
unserer Mezcal-Produzenten einen Besuch abstatten (siehe diesbezüglich meinen
Bericht über den Mezcal). Die 11
Brennereien liegen verstreut im Tal Villa Sola de Vega in der Sierra Madre del
Sur. Die verschiedenen Brennereien sind recht unterschiedlich erschlossen. Bei
einigen gibt es geteerte Strassen bis ins Dorf (nicht bis vor das Haus), andere
kann man nur zu Fuss erreichen. Und die meisten haben keinen Telefonanschluss,
kein Mobilnetz (kommuniziert wird mittels Funk von Nachbar zu Nachbar) und wenn
Strom dann von Solarzellen.
Zwei Landschaftsbilder, das erste bei El Portrero, das zweite bei Las Peñas.
Unser Trupp beim Aufstieg zu Las Peñas. Don Enrique holte uns ab mit einem
Maultier, die sie hier Bestia nennen.
Auf unserer Reise besuchten wir 4 der 11 Brennereien. Die erste und die zweite
mit dem Auto, von da ging es dann zu Fuss weiter zu den anderen zwei. Wir
übernachteten bei Don Enrique bei den Las Peñas, eine wunderschöne, ruhige
Gegend in den Bergen.
Fotos 1-3: Gruppenfotos mit Don Memo; mit Don Mariano; und mit Don Enrique,
jeweils mit mehreren Familienmitgliedern. Fotos 4-6: Als wir bei Mariano waren
kam der Glacéverkäufer in einem Käfer vorbei; am Fachsimpeln über Mezcal; man
könnte meinen, wir waren verloren, aber da war tatsächlich der Weg. Fotos 7-9:
Alejandra bekochte uns ausgezeichnet! Hier bereitet sie gerade Tlayudas, die
grosse, in Oaxaca übliche Version der Tortillas; das Haus von Don Enrique; und
die Ziegen von Don Enrique, die Simon und mich schön an unsere Jugend erinnern liessen.
Nach der Sierra Madre del Sur übernachteten wir noch zwei Nächte in Oaxaca und besuchten diese wunderschöne Stadt (mehr darüber im Bericht von Oaxaca). Am letzten Tag, auf dem Heimweg, machten wir noch einen Abstecher nach Puebla. In Puebla hatte es leider derart herunter geschüttet, dass wir uns nur in einen Turibus retten konnten und die Stadt so ansahen; Fotos machen sinnlos. Nach einem kräftigen Abendessen ging es dann nach Hause und unsere tolle Reise fand ein Ende.
Karibik
Vom 11. bis am 18. November reisten Simon und Stephi in die mexikanische Karibik. Wie sie uns erzählt haben genossen sie von den archäologischen Schätzen der Region über den Dschungel, schnorcheln, Palmenstränden, dem türkis-blauen Meer und dem feinen Essen alles! Sie erzählen euch sicher gerne viel mehr darüber.
Die folgenden paar Bilder dienen als Zusammenfassung. Die drei berühmtesten Maya-Ruinen der Region sind Tulum, Cobá und Chichen Itzá. Tulum ist nicht sehr gross aber wunderschön, da die Ruinen direkt am Meer liegen etwas erhöht auf einem Kliff; das Bild zeigt den Tempel des Gottes des Windes. Cobá ist eine grössere, weitläufige Ruine und sehenswert, da sie noch nicht so touristisch überlaufen ist. Dafür sind die Pyramiden auch weniger restauriert. (Mehr über Cobá steht im Bericht über unsere Reise im vergangenen September.) Chichen Itzá habe ich selber noch nicht gesehen, es ist aber eine der grossen, schönen Maya Ruinen, gut restauriert, sehr touristisch, von der Wichtigkeit her vergleichbar mit Palenque.
Die Maya-Stätten Tulum, Cobá und Chichen Itzá (v. l. n. r.); der Palmenstrand
beim Badeort Playa del Carmen; und Simon und Stephi auf dem Roller auf der
Insel Cozumel.
Stierkampf
Am letzten Sonntag machten wir nach dem F1 Rennen unsere zweite Tätigkeit unter dem Motto Einmal im Leben: Stierkampf. Der Stierkampf ist zwar auch in Mexiko eher am sinken in der Popularität, aber es ist immer noch eine der wichtigen Sportarten.
Die heuer 70-jährige Stierkampfarena in Mexiko-Stadt, die Plaza México oder auch die Plaza de toros Monumental de México, ist mit über 41‘000 Sitzplätzen mit Abstand die grösste Stierkampfarena auf der Welt (fast doppelt so gross wie die wichtigste Arena, die Plaza de Toros de Las Ventas in Madrid). Das Stadion liegt zudem gleich neben dem Fussballstadion Azul, was zusammen noch eindrücklicher aussieht. Die Kreisrunde Form einer Stierkampfarena macht, zumindest auf mich, einen viel imposanteren Eindruck als ein ovales Fussballstadion gleicher Grösse. Dass der Stierkampf doch eher aus einer anderen Zeit stammt sieht man daran, dass Hut tragen und Zigarren rauchen zum guten Ton gehört. Simon und Stephi waren ein wenig zu früh zu Besuch für die grossen Kämpfe. Was stattfand waren so genannte Novedades, unbekanntere, junge Toreros. Dies hatte Vor- und Nachteile. Der Vorteil war, dass der Eintritt mit rund 3 Franken 50 sehr günstig war. Zudem hatte es sehr wenig Zuschauer, das heisst, wir konnten nahe am geschehen Sitzen. Dies war aber je nach dem ein Vor- oder ein Nachteil.
Die Plaza México von aussen sieht wuchtig aus und dabei sieht man gar nicht,
wie tief es noch in den Boden geht; das Programm des Wochenendes, wir sahen De
Santiago, Fonsega und Loaiza; das Stadion von Innen gesehen ist noch
eindrücklicher, wie man sieht, hatte es an diesem Sonntag aber nicht viele
Zuschauer; vor dem Kampf stärkten wir uns noch tüchtig; und zuletzt noch der
Torero bei seiner Arbeit.
Es war für uns alle (Simon und Stephi, Schwiegereltern, Schwager mit Frau und Liliana und ich) der erste Stierkampf. Und wahrscheinlich für uns alle auch der letzte. Das Stadion ist eindrücklich, keine Frage. Der Stierkampf an und für sich lasse ich nun mal so stehen.
Xochimilco
Am Montag nach dem Stierkampf besuchten wir, wieder die ganze Familie wie am Tag zuvor, Xochimilco. Es war ein Feiertag, der Tag der Revolution, und daher hatten Liliana und ich frei (der Feiertag war am Sonntag; da er auf ein Wochenende fiel, wird der freie Tag auf Montag geschoben). Xochimilco, ein ehemaliges Dorf das nun Teil von Mexiko-Stadt ist, ist berühmt für seine Schwimmenden Gärten, Chinampa genannt. Der Name Xochimilco ist aus dem Náhuatl, der Sprache der Azteken, und ist eine Zusammensetzung der Wörter Blume und Feld, mit dem Zusatz co, der andeutet, dass es eine Ortschaft ist. Diese Gärten sind eigentlich künstliche Inseln, die schon in präkolumbischer Zeit in den See hinaus gebaut wurden. Dieser künstliche Landgewinn hatte viele Vorteile. Der nährstoffreiche Seeschlamm ermöglichte mehrere Ernten pro Jahr und das bearbeiten der Felder mit Booten war effektiv. Der See, auf dem Mexiko-Stadt liegt, ist heute grösstenteils verschwunden. Dies zum einen durch Aufschüttungen und zum anderen weil der Grundwasserspiegel gesunken ist, nicht zuletzt durch den Wasserverbrauch der Grossstadt. Was übrig blieb ist ein weitverzweigtes Kanalsystem in Xochimilco, insgesamt über 150 km. Gewisse Teile dieser Kanäle sind geöffnet und gut besucht von nationalen und internationalen Touristen. Auf Trajinera genannten Booten fährt man auf dem Kanalsystem herum und isst, trinkt und geniesst das Leben. Auf kleinen Booten kommen Verkäufer vorbei die dir Essen und Trinken verkaufen, oder kleinere und grössere Gruppen von Musikern, die dir Lieder vorspielen. Eine wunderbare Art einen freien Tag zu verbringen und auf alle Fälle empfehlenswert!
Trajineras warten auf Touristen; in kleinen Trajineras bieten dir Verkäufer
Essen und Getränke an, zudem hat es viele Trajineras mit Musikern, die dir
Lieder vorspielen; und Simon und Stephi vor ihrer “eigenen” Trajinera.